29.07.2015


Historisches Fundstück auf ehem. Gladenbeckschem Grundstück

Gipskopf eines preußischen Soldaten (Fragment)

Am 12.6.2015 wurde auf dem Grundstück Müggelseedamm 128 – abgelegt an einem Zaun – der fast lebensgroße Gipskopf einer offenbar wilhelminischen Soldatenskulptur entdeckt. Auf dem Areal finden z. Zt. Aushub- und Bauarbeiten statt für die Errichtung eines Eigentumswohnungskomplexes.

Nach Rücksprache mit einer Angestellten des Verkaufsbüros vor Ort barg der Finder den Gipskopf und übergab diesen dem Verkaufsbüro. Dabei wies er auf den ortsgeschichtlichen Hintergrund und die Bedeutung des Fundes für die Friedrichshagener Industriehistorie hin.
Anschließend bat er den Bürgerverein Friedrichshagen e.V. um Unterstützung zur Klärung des weiteren Verbleibs des Gipskopfes. Schnell war man sich einig, dass es am sinnvollsten sei, das Fundstück zur Sicherung und Verwahrung dem Heimatmuseum Köpenick zu übergeben.
Dieses Ansinnen trug die Vorsitzende des Bürgervereins dem Verkaufsbüro am Müggelseedamm vor und nahm nach Anfertigung eines Übergabeprotokolls den Gipskopf entgegen.
Der Vorsitzende des Heimatvereins Köpenick wurde über den Fund inzwischen informiert und um Vermittlung zur Übergabe des Kopfes an das Museum gebeten.

Es handelt es sich um den – fast lebensgroßen – Gipskopf einer Skulptur, die einen preußischen Soldaten darstellt.
Der Erhaltungszustand des hohlen Kopfes ist abschnittsweise unterschiedlich. Seine linke Kopfhälfte weist einige kleinere, die rechte Hälfte schwerere Schäden und starken Abrieb auf. Im Hals- und Nackenbereich sind Ausbrüche, im oberen Helmkörper kleinere Löcher und stellenweise Abrieb zu verzeichnen.

Deutlich zu erkennen ist der preußische Helm (Pickelhaube) mit preußischem Adler- und Tellerbeschlag, in dessen Mitte die Helmspitze fehlt, die als Teilform vermutlich gesondert gefertigt wurde.
Ferner treten ein Helmvorderschirm sowie linksseitig (erhaltene Seite) eine Kokarde und der sog. Knopf 91 hervor, an dem ein – vermeintlich lederner – Kinnriemen, keine Schuppenkette, befestigt ist. Aus Letzterem lässt sich schließen, dass es sich um die Darstellung eines einfachen Mannschaftssoldaten und nicht um die eines Offiziers handelt.

Der Fundort ist ein Grundstück (früher Seestr. 8), das ehemals in Gladenbeckschem Besitz war. In direkter Nachbarschaft (früher Seestr. 10 und 9) und auf der gegenüberliegenden Seite des Müggelseedamms befanden sich mindestens zwei Firmensitze und Produktionsbetriebe der Gladenbecks. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Gipskopf Gladenbeckscher Produktion entstammt.

Bildliche Vergleiche deuten darauf hin, dass der Soldatenkopf aus wilhelminischer Zeit, etwa um 1900 bis circa 1914, stammt.

Vielleicht können sach- und fachkundige LeserInnen dieses Beitrages noch weiter Erhellendes zu diesem Fund beitragen…


Fotos: Sigrid Strachwitz

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Von: - SIS -