22.09.2015


Grenzen sind zum Überschreiten da


Der Autor Alexander Braun spricht über sein Buch

Der Buchdeckel

Eine kurze Zusammenfassung

Ein Teil der belgischen Gläser

Der gebürtige Friedrichshagener Alexander Braun ist Autor des kürzlich im brandenburgbuch-Verlag erschienen Romans "legal, illegal,...mir egal".
Die Erzählung trägt über weite Strecken autobiographische Züge und erzählt aus einer Lebensphase des Autors in den Jahren 1978 – 1991.
Diese Epoche des Zeitgeschehens im geteilten Deutschland lässt Alexander Braun in kurzweiliger, episodenhafter Form und mit viel Liebe für Anekdoten wahrhaft aus Ruinen wieder auferstehen.
Ich traf Alexander Braun zum Gespräch mit dem Vorhaben, mich dem Menschen hinter dem Roman anzunähern und freute mich auf eine spannende Stunde. Am Ende wurden fast zwei daraus...

Red: Guten Tag Herr Braun. Ihr Buch ist in diesem Sommer, genauer am 1.August, erschienen. Was hat Sie dazu bewogen, nach nun über 30 Jahren aufzuschreiben, was damals passiert ist?

Alexander Braun: Seit über 20 Jahren bin ich mit dem Gedanken schwanger, jetzt war es Zeit. Das Buch ist komplett und ausschließlich aus meinem Erleben und meinen Erinnerungen entstanden. Mein Traum wäre, dass dieser Stoff verfilmt würde, denn ich glaube, er eignet sich hervorragend dafür. Erstens ist es eine authentische Geschichte und zweitens gab es so etwas in der Art meines Wissens noch nicht.

Red: Wenn ich das so sagen darf: Sie hatten schon eine besondere Einstellung zum Thema "Volkseigentum"... oder ?

Alexander Braun: Ja gut, aber unsere Einstellung war immer, keine Privatpersonen zu schädigen! Andere haben es jedoch zu dieser Zeit etwas übertrieben. Ich sag mal so, z.B. der Kompressor war ja in gewisser Weise auch unser Kompressor....(lächelt)

Red: Einige Menschen begleiten Sie im Roman über viele Jahre. Zu welchen halten Sie noch Kontakt?

Alexander Braun: Im Grunde zu fast allen, leider leben nicht mehr alle. Zu den Leuten aus Hamburg bestehen noch gute Kontakte und auch de Beziehung zu meiner Frau ist nach wie vor hervorragend.

Red: Die Risiken, denen Sie sich aussetzten, waren teilweise schon nicht ohne...

Alexander Braun: Als wir noch Teil der arbeitenden Bevölkerung, also der "Gesellschaft" waren, war natürlich alles viel gefährlicher und riskanter. Wir wollten mehr als das Nötigste. Aber wir hatten ja nur den Lohn und besondere Wünsche konnte man (sich) damit nicht erfüllen. Wer etwas Besonderes wollte, musste dafür in eine Grauzone, die auch Risiken barg.

Red: Sehen Sie womöglich noch Parallelen in der Gesellschaft zwischen damals und heute?

Alexander Braun: Man kann unsere Zeit heute gar nicht mehr mit damals vergleichen. So spontane Sachen wie damals kann man eigentlich heute kaum noch machen. Alle Aktionen waren zwar bis ins Detail ausgeklügelt und geplant, trotzdem war ich immer wieder gezwungen, vor Ort zu entscheiden, zu reagieren oder zu improvisieren. Also zum Beispiel beim Thema Käfer: einen "Uralt-Käfer" Baujahr 1948 gegen einen '76er zu tauschen. Der Tausch fand im Westen statt und mit dem bin ich dann noch viele Jahre zwischen Ost und West gependelt.

Red: Sie sind also tatsächlich mit Papieren des uralten Käfers zwischen Ost und West gependelt, obwohl es ein ganz anderes Auto, ein Käfer von 1976 war?

Alexander Braun: Ja...

Red: Gibt es so etwas wie eine Botschaft?

Alexander Braun: Was mir wichtig ist: Mir ging es mit meinem Buch nicht darum, irgendeine Art der Abrechnung mit dem Staat DDR zu machen. Mir war es wichtig, darzustellen, dass Menschen trotz gesellschaftlich und persönlich unterschiedlicher Sozialisierung mit etwas gutem Willen und ein bißchen Courage in der Lage sein können, außergewöhnliches zu schaffen. Ich bin im Westen auch ganz natürlich ohne Scheu als Deutscher aufgetreten. So war meine Einstellung...eine Geschichte, die nicht im Buch steht: Ich war auf dem Weg nach Paris durch Belgien und musste an einer Tankstelle halten. Der Tankwart und ich kamen ins Gespräch, er war überrascht und interessiert an den Umständen und mir, als er merkte, wo ich herkam. Am Ende unseres Gespräches schenkte er mir spontan je ein 6er-Set Sekt-, Wein- und Wassergläser. Diese habe ich noch heute und manchmal werde ich von Leuten gefragt, wo ich die herhabe. Was ich damit sagen will: Jeder ist ein Individuum, egal ob Firmenboss, Tankwart, Grenzpolizist oder Frührentner on Tour. Ich hoffe, mit meinem Buch auch etwas Besonderes erzählt zu haben und meinen Lesern damit in Erinnerung zu bleiben, zumal das alles wirklich so passiert ist.

Red: Vielen Dank für das Gespräch Herr Braun.

Alexander Braun: Danke ebenfalls.




Das Gespräch führte Stefan Mensah

Das Buch ist lieferbar bei Brandenburg-Buch und Buchhandel.de.

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