06.02.2013


Ganz schön ins Schwitzen gekommen

Der Pfarrer der Friedrichshagener evangelischen Kirchengemeinde, Alexander Höner, gab dem MAULBEERBLATT ein Interview, dass mehr ist als eine Bestandsaufnahme.

Pfarrer Alexander Höner beim Tauffest am Müggelsee 2012

Normalerweise sind Interviews in regionalen Zeitschriften nette Statements, die nicht sonderlich anecken wollen und viele der angesprochenen Themen mit Allgemeinplätzen beantworten. Ganz anders der nun veröffentlichte Text im Maulbeerblatt: Sebastian Köpcke und Regina Menzel formulierten aus ihrer Sicht kritische Fragen zur Situation der Kirche, ihrer Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen und dem bisherigen Wirken des Pfarrers vor Ort.

Der in Guatemala geborene und später in Hamburg aufgewachsene Theologe spricht von einem intensiven ersten Jahr in Friedrichshagen und dem Druck, unter dem viele Arbeiten standen.

Pfarrer Höner hat es gemeinsam mit dem GKR der Gemeinde und vielen anderen ehrenamtlich arbeitenden Gemeindegliedern geschafft, den breit gefächerten Engagements der Friedrichshagener Protestanten eine Richtung zu geben, Gruppen und Kreise stärker zu vernetzen und Menschen miteinander zu verbinden. Es ist eben keine Selbstverständlichkeit, dass Termine und Abkündigungen der Stadtmission in der Bölsche- und der Baptisten in der Klutstraße im Christophorusboten veröffentlicht und darüber hinaus neue gemeinsame - teilweise auch spontane - Verbindungen mit regionalen Vereinen und Organisationen realisiert werden.

Das offene Denken, manchmal um viele Ecken und Querverbindungen herum, nützt der Gemeinde nicht nur, um ehrenamtliche Arbeit und zahlreiche Engagements auf viele Schultern zu verteilen. Vielmehr werden Kirche und Gemeinde vor Ort auch für Religionsferne erlebbar und nicht als verstaubter, geschlossener Kreis wahrgenommen. Resultat sind unter anderem eine überdurchschnittliche Gottesdienstbeteiligung und ein Zuwachs an aktiven Gemeindegliedern.

Für rege Diskussionen sorgte kürzlich die Installation der EINHUNDERT ALTEN von Barbara Gerasch im Altarraum der Christophoruskirche. Das Kunstprojekt sorgt nicht nur für einen intensiven farblichen Akzent im Kirchenraum, sondern für die zumindest gedankliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen nach Leben, Alter und Zeit.
Viele Besucher der Gottesdienste und Veranstaltungen freuen sich über die mutige Installation der einhundert Portraits, weil sie auf künstlerische Weise mit vielen Realitäten und Fragen konfrontiert werden, die auch die Kernthemen kirchlicher Verantwortung streifen. Vorgefertigte, maßgeschneiderte Antworten gibt es freilich keine, auch müssen es die Gemeindeglieder aushalten, dass ihnen möglicherweise die Augen eines einstigen Kirchengegners entgegenblicken.

Das Pfarrer Höner im ersten Jahr nach seiner Amtseinführung ganz schön ins Schwitzen gekommen ist, hat man ihm selten angesehen. Was er uns allen jedoch an klarer Botschaft und freier, einander zugewandter Denke an die Hand gegeben hat, davon werden wir - Gemeinde und Region - in Jahren noch profitieren.

Das lesenswerte Interview finden Sie in der gedruckten Ausgabe des MAULBEERBLATTES oder hier: http://www.maulbeerblatt.com/2013/02/die-zukunftige-suchen-wir/

Text/Foto: Uwe Baumann


 

 

 



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