25.03.2013


BVG will Bölschestraße umgestalten

Interview mit dem Bezirksverordneten Karsten Weser (CDU)

Schirm: Herr Weser, die Werbegemeinschaft Friedrichshagen e.V. hat sich besorgt gezeigt, dass sich die BVG mit einem durchgehenden Gleisbett auf der Bölschestraße durchsetzen könnte. Was wissen Sie über den Stand der Dinge?

Weser: Es gibt noch keine Einigung zwischen dem Bezirksamt und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf der einen Seite und der BVG auf der anderen Seite.

Schirm: Wie stellen sich die Differenzen dar?

Weser: Das Bezirksamt will, dass die Straßenbahn und der andere Straßenverkehr die Bölschestraße durchgängig auf einer gemeinsamen Ebene befahren können. Sie ist eine sehr gut funktionierende Geschäfts- und Wohnstraße, auf der alle Verkehrsarten zu berücksichtigen sind, auch der Gehverkehr, der Radverkehr und der ruhende Verkehr. Die BVG dagegen will eine durchgehende separate Gleistrasse analog des vorhandenen Straßenabschnittes zwischen Müggelseedamm und Marktplatz.

Schirm: Wenn es nach der BVG ginge, würde also die Bölschestraße auf ganzer Länge durch die Gleisanlage, das Gleisbett, geteilt.

Weser: Ja, mit dem Effekt, dass wesentlicher Straßenraum nur für die Straßenbahn nutzbar wäre.

Schirm: Warum will sich das Bezirksamt nicht darauf einlassen?

Weser: Wir müssen einerseits den Autoverkehr betrachten. Schon jetzt haben wir auf der Bölschestraße ein Parkplatzproblem, welches sich vergrößern würde. Für die Sicherheit der Radfahrer sollte möglichst ein Radweg bzw. Radverkehrsstreifen geschaffen werden. Das wäre mit den BVG-Plänen nicht möglich.

Schirm: Und andererseits?

Weser: Die Denkmalbehörde hat sich auch zu Wort gemeldet. Für sie ist die Bölschestraße ein Denkmalbereich, der nach gesetzlichen Definitionen aus Straßen, Plätzen, Gärten oder auch Wasserflächen bestehen kann. Für sie entspricht die Bölschestraße dem städtebaulichen Verständnis der Zeit um 1753 und ist exemplarisch für die Ansiedlungspolitik Friedrichs des Großen. Die Denkmalsschützer sind auf der Seite des Bezirksamts und wollen, dass die Breite der Straße weder durch Barrieren noch durch Trennungsgitter oder andere Elementen unterbrochen wird.

Schirm: Ist denn eine Einigung abzusehen?

Weser: Bisher nicht. Es sieht so aus als wären die Verhandlungen festgefahren. Es gibt derzeit keine Gesprächstermine.

Schirm: Vielen Dank für das Gespräch.

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