20.12.2008


Advent, Advent

Nicht ganz so ernste vorfestliche Betrachtung


Es ist die Zeit der guten Wünsche, der Vorfreude, der Freude. Geht man heute die Bölschestraße entlang – eine Zeitung zu kaufen, einen Imbiss zu nehmen – nicht ohne ein frohes Fest gewünscht zu bekommen verlässt man die Läden. Optisch und auf der Zunge schon geschmeckt, entsteht nach dem Letzteren bereits das Bild des zu erwartenden Gänsebratens.

In einem Telefonanbietergeschäft werde ich, noch die Türklinge in der Hand, von der Verkaufskraft mit einem lauten sehr vertraut wirkenden „Hallöchen“ begrüßt. Dennoch muss ich warten  bis ich an der Reihe bin, bekomme dann aber meine Telefonkarte mit fröhlichen Scherzen und Bemerkungen gedruckt. Zur Verabschiedung schallt mir ein „Ich wünsche ein wunder, wunder, wunder…schönes Weihnachtsfest“   hinterher.

Wer glaube bei so überzeugender Freundlichkeit nicht, dass  er ganz persönlich und nicht nur der Käufer in ihm gemeint ist?

Ein paar Schritte weiter hilft ein  dicker großer roter Kunststoff - Weihnachtsmann vor einem Geschäft praktische Zimmermöbel zu verkaufen.

Als ich vorbeigehe, wundere ich mich, dass er nicht in ein lautes tiefes „Hohohoho“ ausbricht. Technisch wäre so etwas heute durchaus schon möglich.

Am Supermarkt dann, die zum Verkauf aufgereihten  Weihnachtsbäume.   Gleich dahinter  leuchtet und blinkt es herüber – der diesjährige Friedrichhagener Weihnachtsmarkt  auf dem Marktplatz.

Da trifft man dann die Kleinen quietsch vergnügt beim Karussell fahren und die Großen bei Erbsensuppe und Glühwein. Auf der kleinen Bühne singt ein Mann mit Gitarre die weiße Weihnacht herbei. Da er sie aber auf Englisch besingt, kann es natürlich sein, dass sein Wunsch   doch nicht hier in Friedrichshagen in Erfüllung geht.

Derweilen versucht ein älterer Herr seine materiellen Wünsche durch genaues Schießen am ´Hotshot` zu realisieren. Er beugt sich konzentriert vor. Dadurch platziert er seine Rückansicht genau neben der für die kühle Witterung viel zu freizügige einer üppigen Schönen. Aber letztere ist ja nur gemalt.

Gerade überlege ich noch, was diese berückende Schöne mit der Schießkunst zu tun hat, da erkenne ich:  Als Lohn der Treffkunst winkt ein Liebeskissen zum Kuscheln. Na dann!

Einzig der Bronzefriederich scheint von all dem unberührt. Er stützt sich auf seinen Stock und schaut hinüber zur Kirche.

Ich verlasse diesen Ort, um heute  Abend wiederzukommen – zum Weihnachtoratorium von Johann Sebastian Bach in der Christophoruskirche.  Vielleicht sehen wir uns da?!

 

 

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