28.02.2014


Gib mir ein A

Der erste Bibliotheksbesuch der 1b

Nun wir er doch noch möglich, mein Besuch zusammen mit einer Kindergruppe in der Johannes-Borowski-Bibliothek in der Peter-Hille-Straße. Diesmal war keine  Genehmigung eines Vereins nötig (siehe Artikel „Eine Zensur findet nicht statt“ vom 24.1.2014).

Es ist Freitag, am frühen Vormittag, die Bibliothek hat noch nicht offiziell geöffnet.

Ich erwarte gemeinsam mit Frau Erdmann, die sich ehrenamtlich für Leseförderung in Friedrichshagen engagiert, auf die Klasse 1b der Friedrichshagener Grundschule. Frau Erdmann ist ehemalige Kindergärtnerin und eine der engagierten Lesepaten aus unserer Mitte. Auf dem Schulhof gleich nebenan beeilen sich nach dem Pausenklingeln die letzten Schüler zur Unterrichtsstunde zurechtzukommen. Für die Kinder, die dann mit ihrer jungen Lehrerin, Frau Günther, über den Hof kommen, sieht die Stunde heute etwas anders aus.

Am Eingang wird jedes Kind von Frau Erdmann und von Frau Brochan, der Leiterin der Johannes-Bobrowski-Bibliothek, mit Handschlag persönlich begrüßt. Frau Erdmann, die der Klassenlehrerin bei Leseförderung und Nachhilfe zur Seite steht, kennen sie schon, Frau Brochan werden sie gleich näher kennenlernen.

Nachdem Jacken und Mützen im Bobrowski-Zimmer abgelegt sind, geht es in das Obergeschoß zur Kinderbibliothek. In dem hellen und freundlichen Raum sind umsäumt von Bücherregalen Stühle im Halbkreis aufgestellt. Alles vermittelt das Gefühl: hier werden Gäste erwartet.

Frau Broschan liest eine Geschichte vom Löwen, der sich brieflichen Rat bei anderen Tieren holt. Die verschlossenen  Briefe haben Kinder vorher in die Hand bekommen. Nur die Anfangsbuchstaben sind sichtbar. Das A ist natürlich der Affe. Der jeweilige Brief wird der Bibliothekarin gereicht und von ihr dann verlesen.

Nicht zuletzt ist es die Empathie der Bibliothekarin, die  ganz schnell ein Band zu ihren zukünftigen Lesern knüpft. Die Mädchen und Jungen sind und bleiben voll bei der Sache.

Auch bei dem Erklären der „Spielregeln“, also: was gibt es hier, wie kann ich es ausleihen, was kostet es, war Interaktion im Spiel. Dass noch Wissenslücken zu schließen sind, zeigten Antworten zu einer Schätzung der Seitenzahlen von Büchern. Sie lag zwischen Acht Milliarden und 100.

Aber über 25.000 hier zur Verfügung stehende Medien, bestehend aus  Büchern, DVDs, CDs, CD-ROMs und Spielen in den Regalen ist schließlich auch schon eine ganz schön große Zahl. In denen durften zum Schluss alle nach Herzenslust stöbern und kramen.

Ich erinnere mich irgendwo einmal ein Schülerzitat gehört zu haben: „Ich liebe Lesen, weil mein Herz mitliest und das ist toll!“ Hier wurde jedenfalls deutlich, dass es ein Gewinn für die Kinder ist, wenn ein Herz für die Leseförderung Bibliothekare, Lehrer und ehrenamtliche Engagierte verbinden kann.

Frau Erdmann prognostizierte, dass von dieser Klasse alle sich einen  - natürlich kostenlosen - Schülerleseausweis holen werden. Sie spricht aus Erfahrung. Hat sie es doch nicht zum ersten Mal erlebt, dass nach solchem Willkommen im Leseland, der Andrang von Eltern mit ihren Kindern groß war.
Hoffen wir auf den Erhalt dieser unserer Bibliothek als Familienbibliothek für die Friedrichshagener.

(Der Bezirk erteilte leider keine Genehmigung für das eigentlich vorgesehene Foto  -  trotz Einverständnisse der Eltern)  

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