Über die Friedrichshagener Selbstverwaltung (September 2008)

Liebe Leser,

bis auf weiteres habe ich mir die Redaktion für "Parteiliches" (als Herausgeber) selbst vorbehalten. Der Friedrichshagener Schirm soll politisch neutral daher kommen und somit verpflichte ich mich auch selbst zur politischen Neutralität. Das ist auch gut so, denn ich habe als Wessi, der seit 1994 ein Haus am Müggelseedamm hat und seit Ende 1999 auch dort wohnt, noch viel zu lernen. Dass meine Vorfahren schon in den 20er und 30er Jahren in Friedrichshagen lebten, hilft dabei recht wenig.

Ein Leserbrief, den ich kürzlich an den Friedrichshagener Schirm von meinem Kuraufenthalt in Saalfeld / Thüringen sandte, zeigt eines der Fragezeichen auf, die mich beschäftigen und zu denen ich gern eine Antwort finden möchte. Wenn eine Antwort per Kommentar käme (vielleicht von Ihnen - siehe ganz unten - ?), würden andere Besucher des "Schirms" evtl. selbst zu einer Stellungnahme angeregt werden.

Mein Brief lautete wie folgt:

Seit dem 14. September befinde ich mich für drei Wochen zur Kur in dieser schönen Gegend. Beim Essen sitze ich zusammen mit dem ehrenamtlichen Bürgermeister der 1000-Seelen-Gemeinde Kannawurf, Ralph-Michael Herdler. 50% seiner Arbeitszeit widmet er seinen kommunalen Pflichten, in den anderen 50% ist er Sicherheitsingenieur bei einer Firma, die Computer für Medion bzw. Aldi baut.

Kannawurf gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Kindelbrück an der Nordgrenze Thüringens. Der Gemeinderat von Kannawurf setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. 7 Sitze hält die Wählergemeinschaft Heimat, 2 Sitze die Wählergemeinschaft TSV und 3 Sitze die PDS/OL. Der Bürgermeister selbst ist parteilos.

Irgendwie finde ich es ungerecht, das ein so verträumtes Nest die Möglichkeit hat, über sein Schicksal selbst zu bestimmen und wir in im Ortsteil Friedrichshagen mit 16.740 Einwohnern (nach dem Stand von Ende 2004) lassen uns davon überraschen, dass uns die Pflastersteine der Rahnsdorfer Straße zum Schmucke eines anderen Ortsteiles weggeholt werden.

Wenn über Friedrichshagen verhandelt wird, dann in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick (233.800 Einwohner in 15 Ortsteilen!). Ob sich die Bezirksverordneten ausreichend Zeit für Friedrichshagen nehmen können? Wie gut kennen diese Friedrichshagen und seine Probleme überhaupt?

Die Zusammenarbeit von Freiwilligen für die Vorbereitung von Friedrichshagen.Dichter.dran war ausgezeichnet. Keiner hat den anderen gefragt, in welcher Partei er ist oder welchem Verein er angehört. Es ging um die gemeinsame Sache und sie ist gut geworden. Jetzt sollten sich Friedrichshagens Partei-Aktive zusammensetzen und zuerst zu den Themen Friedrichshagens gemeinsame Beschlüsse fassen, welche dann von Parteifreunden in die Bezirksverordnetenversammlung getragen werden!

Dann hätten wir so eine Art Ortsrat und das mit dem Bürgermeister schieben wir noch auf ;-).

Herzliche Grüße allerseits,
Lutz Treutler