25.06.2012


Segen mit Aufwind

Die Evangelische Gemeinde Friedrichshagen feierte am Sonntag ihr Tauffest SEGEN AM SEE.

Das Taufwasser wird geschöpft

Pfarrer Alexander Höner mit der Gemeinde

Kantor i.R. Stoll, Superintendent Hans-Georg Furian und Pfarrer Höner

Die Gemeinde während der Fürbitten

Gemeinsam auf dem Weg

Durch die Taufe übernehmen Eltern, Paten und Gemeinde Verantwortung

Von jetzt an: Gemeinsame Verantwortung!

Kirche, so wird gesagt, kommt gelegentlich altbacken und angestaubt daher. Und freilich ist die (momentan) glückselige Fanmeile in der Berliner Mitte stimmungsmäßig wohl weiter vorn als Gottesdienst und Co. 
Das gestrige Tauffest am Müggelsee hat allerdings einen ganz anderen Herzrhythmus vorgegeben: Zehn Menschen, vom Baby bis zur Mitarbeiterin des Kindergartens, haben sich taufen lassen und sind nicht nur dem Schutze Gottes befohlen, sondern auch der gesamten Kirchengemeinde anvertraut worden. In einer Zeit, in der Unverbindlichkeiten und optionale Lebensweisen Alltag sind, ist ein klares Bekenntnis zu Gott eine ernsthafte Herausforderung. Gerade, weil christliche Einstellungen im Allgemeinen als uncool empfunden werden: Gebote (vielleicht sogar Verbote?), schwer verdauliche Botschaften, engagierte Mitstreiter in einer Gemeinde, feste Termine, ehrenamtliche Dienste – das alles scheint irgendwie einzuengen. 

In der Taufe wendet sich Gott in besonderer Weise dem Menschen zu und beschenkt ihn mit seinem Geist. Durch die Taufe übernimmt auch die christliche Gemeinde herausgehobene Verantwortung für alle Getauften, getreu dem afrikanischen Sprichwort: Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf. Im Leben ist dieses Dorf oft nicht vorhanden oder es wendet sich bewusst ab. Die sprichwörtliche soziale Kälte in der urbanen Gesellschaft, ihre Ungerechtigkeiten, Ausfälle und egozentrischen Sichtweisen bietet allerdings  keine tragfähigen Ideen für Zufriedenheit und einander zugewandtes Leben. 

Wer sich Taufen lässt, bekennt sich. Zu Gott, Christus und Heiligem Geist. Er nimmt eine sichtbare Haltung ein, die sich im Idealfall ein Leben lang entwickelt und in erster Linie den Menschen dient. Mit dem Tauffest SEGEN AM SEE wurde ein solcher Grundstein gelegt. Ungewöhnlich ist es vielleicht nicht mehr, wenn die Gemeinde ihre Kirche verlässt und im öffentlichen Raum Gottesdienst feiert. Aber es ist immer noch sehr ergreifend und beeindruckend, sogar tief bewegend, wenn das gesprochene VATER UNSER über den See hallt. Auch die zufälligen Besucher der Feier auf dem Gelände des alten Wasserwerkes waren fasziniert von der frohen Lebendigkeit der Gemeinschaft, von der unprätentiösen Art, Glauben zu leben und öffentlich zu bezeugen.

Und auch das ist möglich: Am Ende der geplanten Taufen meldete sich spontan eine junge Frau, die sichtlich ergriffen ebenfalls um die Taufe bat. 

Vieles hat sich in den letzten Wochen und Monaten in der Friedrichshagener Kirchengemeinde ver- und geändert. Es ist nicht nur das engagierte Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, es sind nicht nur die überaus erbauenden Gottesdienste oder die fortschreitenden baulichen Planungen, die in die Zukunft weisen. Es sind vor allem die Menschen mit ihrer fröhlichen und doch ernsthaften Art, Glauben lebendig und konkret werden zu lassen und die damit das Dorf bilden, in dem wir alle zu Hause sind. Der Segen am See, so die berechtigte Hoffnung, beschert der Gemeinde nicht nur neue Glieder, sondern jenen Aufwind, der sie mit Gottes Hilfe alle kleinen und (sehr) großen Vorhaben aktiv gestalten lässt.   

Uwe Baumann

Herzlicher Dank geht an Pfarrer Alexander Höner, Pfarrer i.R. Martin Puschke, Kreiskantor Peter-Michael Seifried, Superintendent Hans-Georg Furian. Besonderer Dank geht an alle Gemeindeglieder, die das Fest vorbereitet und viel Zeit in seine Ausstattung investiert haben. Fotos: U. Baumann 

 
 














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