Zeit-Fenster Nr. 1: Dunnemals an der Müggel - Vor der Gründung Friedrichshagens

(Alte Ziegelscheune um 1690, Grafik von Andreas Mücke)


Das Müggelsee-Gebiet liegt im Warschau-Berliner Urstromtal.

Die Landschaft bestand einst aus einem großen Waldgebiet, Flüssen und zahlreichen Seen sowie Gräben, Luchen, Laaken und kleinen Wasserstellen. Diese Feuchtgebiete verlockten nicht unbedingt dazu, hier zu siedeln und heimisch zu werden. Bodenfunde belegen aber bereits vereinzelte Siedlungstätigkeit mit sesshafter Lebensweise in der Bronzezeit.

Im 17. Jahrhundert gab es nur ein Dorf am Müggelsee, die alte Fischersiedlung Rahnsdorf im äußersten Osten.

In westlicher Richtung befanden sich am Nordufer einige Baulichkeiten: Die Rahnsdorfer Wassermühle am Mühlenfließ, die um 1665 eingerichtete Teerbrennerei auf einer Anhöhe nahe dem jetzigen Strandbad Müggelsee und eine 1680 erbaute Ziegelei, dort, wo die Spree den Müggelsee verlässt.

Direkt gegenüber der späteren „Alten Ziegelscheune“ befand sich die Müggelbude, in der Fischer gelegentlich übernachteten und ihre Gerätschaften aufbewahrten.

Am Südufer war ebenfalls eine Ziegelei. Ansonsten gab es einige Wiesen und sehr viel Wald rings um den See, den Köpenicker Forst. 

Der „Königliche Forst Köpenick“ umfasste im Jahre 1711 etwa 9.000 Hektar (90 km2).

Vom damaligen Köpenicker Landjäger Bock wird das Müggelsee-Gebiet wie folgt beschrieben:
"Es wachsen dort nicht nur Eichen und Birken, sondern auch Elsen (Erlen) und Kiehnen Holtz (Kiefern). Außerhalb der Müggelberge ist der Waldboden flach und wird teilweise als Viehweide genutzt. Die Erde ist nicht sehr fett. Der Forst ist deshalb bemerkenswert, weil die Spree mit ihren Nebenflüssen, sowie der Müggelsee und andere kleine Gewässer und fließende Bäche die Heide ungemein angenehm machen. Das Holz aus den Forsten kann bequem transportiert und auf das Beste zum höchsten Interesse des Königs versilbert werden. Auch für die Jagd sind die Wälder gut geeignet, insbesondere dort wo früher die Treibjagden angelegt wurden. Im großen Müggelsee werden zur Winterszeit sehr große Bleie, Sandaale und allerhand Sorten von Fischen mit besonders gutem Geschmack auf dem Eis gefangen."
   

Im Jahre 1750 bereiste der spätere Kriegs- und Domänenrat Johann Friedrich Pfeiffer die Ämter, um im Auftrage Friedrichs II. Plätze zur Anlegung von neuen Etablissements zu erkunden.

 

Die Vorzüge der Gegend am Austritt der Spree aus dem Müggelsee fand er sehr geeignet für eine neue Ansiedlung, für das Kolonistendorf Friedrichshagen.
Auf dem Gelände der „Alten Ziegelscheune“ entstand das Friedrichshagener Schulzengut und viel später die heutige Brauerei „Berliner Bürgerbräu“.

 

- Aribert Giesche -

 

(Weitere Informationen zur ‚Zeit vor der Gründung Friedrichshagens’ sind dem Friedrichshagener Heft Nr. 48 zu entnehmen.)

  

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