Das Kirchengebäude

Entnommen der Homepage der Christophoruskirche

von heute wurde in den Jahren 1901 bis 1903 nach Plänen und unter Leitung der Architekten Jürgen Kröger und Ernst Schrammer im neugotischen Stil errichtet. Sie löste damit die kleine Dorfkirche ab, die wohl zu klein für die Gemeinde geworden war. Zur Einweihung der Christophoruskirche am 14. Juni 1903 erhielt die Gemeinde von der Kaiserin Auguste Victoria eine Altarbibel mit Widmung, die heute im Archiv aufbewahrt wird.

 

Namensgebung

 

Der Legende nach war Christophorus ein großer und starker Mann, der sich auf die Suche nach dem mächtigsten aller Könige machte. Unter den irdischen Königen fand er ihn nicht, auch der Teufel schien ihm nicht mächtig genug, da er einen Bogen um das Kreuz machte. Endlich fand er einen Einsiedler, der ihm bestätigte, Christus sei der mächtigste Herrscher. Er übernahm dort die Aufgabe, Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss zu tragen. Eines Nachts trug er ein Kind durch das Wasser. Die Last wurde jedoch immer schwerer, das Wasser schwoll an. Er fürchtete zu ertrinken und glaubte, die ganze Welt läge auf seinen Schultern. "Mehr als die Welt hast du getragen", sagte das Kind zu ihm, "der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde". Es drückte ihn unter das Wasser und taufte ihn. Christophorus heißt übersetzt "der Christusträger" (Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon).

 

Orkanschäden

 

Der Turm der Christophoruskirche ist das Wahrzeichen des Ortsteils. 1903 eingeweiht, war der neugotische Turm noch weithin sichtbar. Der erste und zweite Weltkrieg wurde überstanden, 1947 mußte ein Brand überwunden werden. 1972 riß ein über Mitteleuropa tobender Orkan zwei Turmgiebel herab. Dies wurde von der Chronistin wie folgt erlebt.

 

Erinnerungen einer Friedrichshagenerin

 

"Es war am Mittag des 13. November, als der große Sturm über Berlin tobte. Der Orkan riß zwei Turmgiebel der Kirche nieder und herabstürzende Teile des südlichen Giebels erschlugen eine 64-jährige Frau aus der Kirchengemeinde. Der nördliche Giebel durchschlug Dach und Gewölbe der Kirche. Der Innenraum wurde damals teilweise zerstört. Das Gewölbe hatte zwei Löcher. Sofort wurde duch die Polizei alles abgesperrt und die umliegenden Häuser mußten geräumt werden. Ein Mitglied der Feuerwehr erklomm den Turm und befestigte Stahlseile an der Spitze, um diese zu sichern. Wir wohnten damals in der Bölschestraße 32 direkt hinter der beschädigten Kirche. Ich war bei der Deutschen Post als Zustellerin tätig und als ich vom Dienst kam, hörte ich schon Polizei und Feuerwehrautos mit Sondersignal fahren. Wir sollten alles stehen und liegen lassen, denn der Kirchturm drohte einzustürzen und unser Haus zu beschädigen. Mein jüngster Sohn war im Kindergarten am Marktplatz untergebracht, den durfte ich noch abholen. 59 Bewohner der anliegenden Häuser wurden evakuiert, da mehrere Tage die Gefahr bestand, daß der Tum einstürzen könnte. Seine Lage erinnerte uns an den Schiefen Turm von Pisa. ...."

 

Noch heute ist das Provisorium zu betrachten. Ein Dach, wie es eigentlich nicht zur Kirche paßt ...

Quellen

  • Christophoruskirche Berlin-Friedrichshagen. Fred Schulze, Archivar der Christophoruskirche, August 1999
  • Kiezgeschichten aus Treptow-Köpenick. Dritter Band. Kunstfarbrik Köpenick (Hrsg.) 2004: hier: Getraud Ruthe "Der schiefe Turm von Friedrichshagen". S. 36f
  • Homepage der Kirchengemeinde