Gestatten: „Poeten vom Müggelsee“ e. V.

Im Jahr 2018 ist es bereits fünf Jahre her, dass die Friedrichshagener Vers-Werkstatt „Poeten vom Müggelsee“ am 22. Juni 2013 am Ufer des Müggelsees gegründet wurde. Ein weiterer wichtiger Schritt folgte am 5. Juni 2015 mit der Gründung des Vereins der „Poeten vom Müggelsee“ e. V. Inzwischen gehören zu dem an Literatur und Lyrik interessierten Kreis nahezu 40 Mitglieder, vornehmlich aus dem Bezirk Treptow-Köpenick, letztlich jedoch aus vielen Berliner Bezirken und dem Umland. Zwei korrespondierende Mitglieder aus anderen Bundesländern zählen ebenso zu der Runde der Hobby-Dichter.

Die Tradition der Gemeinschaft von dichterisch interessierten Menschen im idyllischen Friedrichshagen geht auf die Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Hier in dem kleinen Vorort von Berlin fand sich der „Friedrichshagener Dichterkreis“ um Wilhelm Bölsche und Bruno Wille zusammen. Die „Poeten vom Müggelsee“ fühlen sich der Tradition der Gemeinschaft poetisch interessierter Menschen an diesem Ort verpflichtet. Sie selbst sehen sich im Sinne von Erich Kästner als Gebrauchslyriker. Kästner erläuterte den Begriff wie folgt:

„Es ist wirklich keine Schande, Verse zu schreiben, die den Zeitgenossen begreiflich erscheinen. Die ´reinen Dichter´ dichten Konservenlyrik, nur zum Aufheben, für die Ewigkeit und für noch spätere Doktorarbeiten. Die Gebrauchslyriker schreiben aber für heute. In die Literaturgeschichte vom Jahr 2400 einzugehen, ist halb so wichtig.“ Subjektives, Privates und Alltägliches ist das zentrale Thema der Müggelsee-Poeten. Inspirieren lassen sie sich dabei von Gefühlen, die unser aller Leben bestimmen: Sehnsucht, Liebe, Abschied, Trauer, Fremde, Einkehr, Heimat. Es erfüllt die „Poeten vom Müggelsee“ mit Stolz, ein durchaus ernst zu nehmendes neues Kapitel für die Poesie vom Müggelsee aufgeschlagen zu haben. In aller Bescheidenheit folgen sie ihren großen literarischen Vorbildern mit Enthusiasmus und viel Liebe zur Poesie.

Einer der beiden Initiatoren dieses Freundeskreises – der promovierte Historiker Horst Rennhack – hatte sich bereits einen Namen als Friedrichshagener Heimatpoet gemacht. Umso tiefer traf es den Freundeskreis, dass Dr. Horst Rennhack im November 2014 verstarb. Horst Rennhack hat der Lyrik-Welt mehr als 800 heitere und besinnliche Verse geschenkt. Doch nicht nur das. Mit Mitte Siebzig stand der Heimat-Poet zwei Jahre lang viele Montag-Abende kämpferisch auf einer Tribüne des Friedrichshagener Marktplatzes und las vor Tausenden besorgter Mitbürger Protest-Verse gegen den vom BER drohenden Fluglärm. Er war es, der gemeinsam mit seinem Freund und literarischen Wegbegleiter Ulrich Stahr im Sommer 2013 den Freundeskreis „Poeten vom Müggelsee“ aus der Taufe hob. Ulrich Stahr agiert mit großem persönlichem Engagement und Hingabe zur Poesie seither als Vorsitzender des Vereins.

Von Anbeginn hat der Verein im Friedrichshagener Kiezklub „Vital“, Myliusgarten 20 ein „Zuhause“ für sein poetisches Schaffen gefunden. Treffs und öffentliche Lesungen, die die Poeten hier in der Regel alle zwei Monate präsentieren, sind inzwischen zu einem festen Termin im Friedrichshagener Kulturkalender geworden.

Überdies organisiert der Verein für seine Mitglieder vier Mal im Jahr eine interne Weiterbildung in Sachen Lyrik. Nicht zu vergessen, die Poeten können auf eigene Publikationen verweisen: Zwei Vers-Bände und einen gemeinsam mit dem Verein collegium artis e.V., der die Galerie Grünstraße in Alt-Köpenick betreibt, herausgegebenen Kunst-Kalender mit Grafiken und Gedichten.

Verein „Poeten vom Müggelsee e.V.

Vorsitzender: Ulrich Stahr; ulrichstahr[at]freenet.de; Tel. 030 6565200

www.poeten-vom-mueggelsee.de

Dagmar Neidigk