...zum Neuen Jahr in Friedrichshagen 2006

Janus, der alte römische Gott des Beginns, begegnet uns auf antiken Darstellungen mit doppelköpfigem Antlitz. Auch wir schauen an Neujahr in zwei Richtungen. Rückblickend stellen wir fest, dass trotz mancher Mühsal und Beschwer das vergangene Jahr alles in allem doch gut war. Schließlich haben wir es ja doch irgendwie gemeistert. Und auch das neue sollten wir optimistisch angehen. Was wird es uns bringen?

 

Auf jeden Fall viel Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Anlass ist sein 250. Geburtstag in diesem Jahr. Der ungarische Dirigent Ferenc Fricsay sagte einmal: „Durch Mozart wird man ein besserer Mensch.“ Das sind doch gute Aussichten!

 

Auf der anderen Seite: Die Fußballweltmeisterschaft. Auch wenn längst nicht alle Freunde des runden Leders sind, sollten wir den ganzen Trubel gelassen sehen. Beim Endspiel wird Berlin für einige Tage im Mittelpunkt der Fußballfans aus aller Welt stehen und wir Berliner werden zeigen können, dass wir offen und tolerant sind. Und wirtschaftlicher Gewinn, den die Stadt so dringend benötigt, wird sich dabei auch noch einstellen.

 

Wer es nicht ganz so groß mag und doch lieber in Friedrichshagen verweilt, der erinnere sich an die Malerin und Grafikerin Charlotte E. Pauly. In diesem Jahr gedenken wir ihrer gleich zweimal: Im März ihres 25. Todestages, im Dezember ihres 120. Geburtstages. Wer noch ihre kleine gebeugte Gestalt dahineilen sah, der weiß, was menschliche und künstlerische Zielstrebigkeit bedeuten kann.

 

Oder betrachten wir zwei Gebäude, die in diesem Jahr hundert werden: Zunächst das ehemalige Realgymnasium, heute Bölsche-Oberschule, in der Aßmannstraße. Es stammt von dem Architektenbüro Jürgensen & Bachmann, das wenig später auch das Schöneberger Rathaus errichtet hat. Zum anderen die kleine katholische Kirche in der Scharnweberstraße. Dem ersten Bau waren keine vierzig Jahre beschieden, bis er 1945 in den letzten Kriegstagen zerstört wurde. In dem schlichten Neubau versammeln sich Menschen, um Gott die Ehre zu geben und ihn um Frieden und Heil zu bitten. Wenn im Römischen Reich Frieden herrschte, wurde das Janustor in Rom geschlossen. Möge es in diesem neuen Jahr auch so sein.

 

- amm -

... im Friedrichshagener Februar 2006



(c) 2006 Johannes Schönherr

Eismeer – Die nicht gescheiterte Hoffnung

Kam Caspar David Friedrich des Weges?

Hier und heut am Müggelsee?

Photographierte mächtige Massen Eises?

Nee, nee, nee…!

 

Schollen ragen vor lichtem Himmel auf,

Dynamisch und erhaben,

Wohl Eismeer, doch kaum gescheiterte Hoffnung.

Fernes Glühen soll uns laben.

 

Kristalline Verwerfung, schimmernde Fläche,

Aufstieg und Sog verdichtet

Aus der Hingabe erwachsen die Kräfte,

Auf Kommendes gerichtet.

 

Caspar David Friedrichs moderner Verwandter

Hier bei uns und ganz real,

Ist der Friedrichshagener Johannes Schönherr.

Die Romantik - digital.

 

 - sis -

 

 

Friedrichshagen – Ein Wintermärchen

Der Winter hält Friedrichshagen fest im Griff. Während sich im Ort jegliche Art der Fortbewegung über hubbelig vereiste Nebenstraßen und Bürgersteige mühsam, streckenweise auch höchst gefährlich gestaltet, kehren sich die Unbilden des Winters am Gestade des zugefrorenen Müggelsees ins Gegenteil um.

 

Bei bitterer Kälte aber überwiegend strahlendem Sonnenschein liegt ein zu jeder Tageszeit betörendes Licht über den Müggelbergen und dem See, changierend zwischen Hellrosé am Morgen und Apricot bis Tieforange, wenn die Sonne im Westen untergeht, und bei aller Strahlkraft stets ein wenig gedämpft durch den winterlichen Dunst, der alles umhüllt. - Seit dem 14. Januar tummeln sich sowohl Eisläufer, Eissegler, Eissurfer und Eiskiter als auch Fußgänger paarweise und in Gruppen, gern mit Schlitten oder Hunden im Anhang, ab und zu sogar Radfahrer auf der weiten Eisfläche des Müggelsees.

 

Wenn an den Wochenenden die Besucher nach Friedrichshagen und zum See streben, geht es auf dem Eis am buntesten zu und es formiert sich die Kette von Läufern, die gleich Ameisen vom Anleger im Müggelpark hinüber nach Rübezahl und wieder zurück ziehen. An einigen Stellen am Ufer werden Glühwein und Tee, zum Teil auch Gegrilltes zum Aufwärmen angeboten, so z.B. auf dem Steg des kleinen Seebades. Dort streiten Eishockeymannschaften gegeneinander, wo im Sommer die Schwimmer ihre Bahnen ziehen. Eishockey wird praktisch überall entlang des Ufers gespielt, reine Mädchenmannschaften wurden auch schon gesichtet. Gruppen versammeln sich zum Eisstockschießen, die neben ihren abgesteckten Bahnen oft kleine Verköstigungslager mit Campingtisch und -stühlen einrichten. Auf dem Eis kann es also richtig gemütlich zugehen. Auch die auf ihren Klappstühlen vor dem Eisloch fast regungslos ausharrenden Eisangler strahlen, der realen Situation zum Trotze, Behaglichkeit aus. Eiswanderern, vor allem Kindern, geben sie gern Auskunft über ihre Angeltechnik und den Fang des Tages.

 

Am 24.Januar wurde das Eisvergnügen auf dem Müggelsee leider ein wenig getrübt, denn eines der Wasserrohre auf dem Grund des Sees brach. Dadurch stieg wärmeres Wasser von unten auf. An einigen Stellen begann die Eisdecke zu schmelzen, so daß die Polizei seither Warnungen vor dem Betreten der Eisfläche ausgeben mußte. Die eisnärrischen Friedrichshagener und Besucher konnte das aber kaum abhalten, bei herrlichstem Sonnenschein recht bald wieder aufs Eis zu strömen, vielleicht etwas bedächtiger als sonst und unter Vermeidung der als gefährlich eingestuften, teils sogar markierten Stellen.

 

Sofern man in Ufernähe bleibt oder via Neu-Venedig gen Dämeritzsee auf Eiswanderschaft geht, kann offenbar nichts passieren. Zum Glück hat diese Eissaison bisher noch kein Opfer gefordert.

 

In Friedrichshagen fragt man sich, wie lang der Frost anhalten wird, denn ein Ende ist nicht abzusehen. Es gab schon Jahre, da konnte man noch im März über das Eis des Müggelsees gleiten.

 

Nebenbei: Das Highlight des Februars sollte niemand verpassen: Die 11. Friedrichshagener VIDEONALE, am 25. Februar, ab 19 Uhr im Kino UNION.

 

- sis -

... im Friedrichshagener März 2006

 

Wir beginnen den März mit einem Ende und Anfang zugleich: Am Aschermittwoch enden die närrischen Tage und die Fastenzeit beginnt. Von beiden ist in Friedrichshagen, mal abgesehen von einigen Faschingsfesten in den Kindergärten und der Fastengruppe, die vom 2. März an wöchentlich in der Christophoruskirche zusammenkommt, nicht viel zu spüren.

 

Eingedenk der unheilvollen Iden sollte man sich am 15. März besser nichts allzu Wichtiges oder Entscheidendes vornehmen, keinesfalls an einer Senatssitzung teilnehmen, und gegen böse Geister vorsorglich mit Knoblauch eindecken, der sicherlich auch vom Fastenprogramm toleriert wird. Im Lenzmonat hält am 20.Tag der lang ersehnte Frühling Einzug, ob nur kalendarisch oder wahrhaftig mit blauem Band und träumenden Veilchen, bleibt abzuwarten. Angesichts der derzeitigen Kälte bewahrheitet sich vielleicht das Ideal aus Volkesmund: Der März soll kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm. Bevor das Lamm Richtung April und Ostern weiterschreitet, dürfen wir am 26. März unsere Uhren eine Stunde vorstellen, denn so kurz nach Frühlingsanfang beginnt hierzulande bereits die Sommerzeit.

Charlotte E. Pauly

Am 24.März jährt sich zum 25.Mal der Todestag von Charlotte E. (Elfriede) Pauly. Die Malerin, Graphikerin, Schriftstellerin und promovierte Kunsthistorikerin starb am 24.März 1981 im Alter von 94 Jahren in ihrer kleinen Dachgeschoßwohnung in der Aßmannstrasse 34. In Friedrichshagen verbrachte sie 35 Jahre ihres Lebens und hinterließ durch ihr vielfältiges Wirken als eigenwillige Künstlerin, welterfahrene Kulturkritikerin und geselliger Freigeist Spuren, die sich über ihre Werke hinaus in die Ortsgeschichte und die Erinnerung vieler Friedrichshagener eingeprägt haben.

 

Anläßlich ihres Todestages sei aus ihrem Gedicht „Lob der Erde“ zitiert:

 

„... Daß wir wieder zu Erde werden.

Ist eine Gnade, kein Fluch.

Die Erde hat einen guten Geruch,

Sie ist das Beste.

Besser als alle Menschenfeste

Ist im Frühling die Erde..."

 

- sis -

 

 

 

 

... im Friedrichshagener April 2006

 

„Blüh auf, gefrorner Christ“ – mit diesem Vers aus dem „Cherubinischen Wandersmann“ von Angelus Silesius überschreibt Bruno Wille das erste Kapitel seines Buches „Das Gefängnis zum Preußischen Adler. Eine selbst erlebte Schildbürgerei“, in dem er die Umstände seiner Verhaftung vom 9. November 1895 und die Haft selbst in einem Seitenflügel des Hotels „Zum Schwarzen Adler“ in der Rahnsdorfer Straße in Friedrichshagen schildert. „Und weiter?“, heißt es im gleichen Kapitel, „Ich weiß nur, daß es in den Versen wie Lerchenlaut zwitschert – und eben fällt mir noch ein, daß der Frühling den gefrornen Christen ermahnt, die winterliche Erstarrung aufzugeben.“ Und er fährt fort: „Ja, so hat es hier der weitgedehnte See gemacht, an dessen Ufer ich in molliger Aprilsonne schauend schwelge. Vom Tauwind ward seine Eisdecke zermürbt, zerschmolzen, und nun ‚blüht’ der See. Heiter leuchten die sanften Farben des Spiegels. Dort in der schilfigen Bucht wimmelt es von verliebtem Wassergeflügel. In das Schnarren der Teichhühner, Haubentaucher und Gänseseeger mischt sich schüchternes Koaksen von Fröschen, glockenhaftes Unken von Kröten.“

 

Gibt es eine schönere Aufforderung zum Osterspaziergang rund um den Müggelsee? Mein Vorschlag: Brechen Sie am Vormittag von Friedrichshagen aus in Richtung Rahnsdorf auf, von der Endhaltestelle der Straßenbahn 60 vorbei am alten Wasserwerk, das gerade eine neue Ausstellung in seinem Museum eröffnet hat. Weiter über das Strandbad Rahnsdorf bis hin zur Fähre in Alt-Rahnsdorf und mit dieser über die Müggelspree. Schließlich zum Südufer des Müggelsees und dieses entlang bis durch den Spreetunnel. Bei dieser Wanderung, zuerst nach Ost und dann nach West, haben Sie den ganzen Tag die Sonne von vorn. Derart braungebrannt, werden Sie sich am nächsten Tag kaum vor Nachfragen nach der Ursache retten können.

 

Alsdann: Fröhliche Ostern!

 

- AMM -

 

... im Friedrichshagener Mai 2006<br>

Die Mai-Begrüßung unserer verehrten Leserschaft wird wegen schönsten Wetters nach hartem Winter auf die persönliche Ebene verlegt: Treffen Sie uns "auf der Bölsche" zum Frühlingsfest der Friedrichshagener, das am 13. und 14. Mai auf unserer Flaniermeile stattfindet. Während des Bölschefestes wird der Friedrichshagener Schirm auf dem Marktplatz ansprechbar sein. Und ansonsten wie immer jeden Sonntag von 12 bis 13 Uhr zum Frühschoppen an der Bar des Gilligan's Irish Pub. - ltr -

... im Friedrichshagener Juni 2006 und zum Thema "Der Juni und seine Genüsse."<br>

Mit den ersten Erdbeeren aus hiesigen Regionen lassen wir uns zur Zeit in froher Erwartung den Vorgeschmack des Sommers auf der Zunge zergehen. Friedrichshagen hält im Juni jedoch noch weitere Genüsse und sensuelle Erlebnisse ganz besonderer Art bereit. Nicht Spargel, Kirschen, junger Matjes oder die am 9. Juni beginnenden Spiele der Fußballweltmeisterschaft sind hier gemeint, sondern die Tage der Offenen Ateliers, die von Künstlern am 17. und 18. Juni wieder unter dem Leitbild des Blauen Punktes veranstaltet werden. Der Besucher erhält die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung mit den teilnehmenden Künstlern und einen Einblick in deren aktuelles Arbeiten und laufende Projekte. Schwerpunkte in diesem Jahr sind die Bereiche Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie. Ateliers und Veranstaltungsorte sind von weitem sichtbar mit dem Blauen Punkt gekennzeichnet. Eröffnet wird die Veranstaltung in Anwesenheit der Künstler am 17. Juni, 13 Uhr, im Kino UNION, das mit einer Kunstschau und filmischem wie musikalischem Rahmenprogramm wieder in die „Offenen Ateliers“ eingebunden ist (s. „Künstlerisches“).

Photo © André Fiedrowicz: Vorbereitung der Tage der Offenen Ateliers vor dem Kino UNION (vorn v. li. nach re.: Frank Odening, Peter Rensch, Hilke Leibnitz, Tilmann Otten, Günter Kiefer-Lerch, Frank Hüller, Sibylle Meister, Thomas Habedank, Egon Bresien, Ingrid Bertel; hinten: Peter Tschauner, Dagmar Hintzmann)

Literarische und musikalische Kunst bieten unter anderem weitere Lesungen in der Reihe „Bobrowskis Mühle“ am 1. Juni, das Konzert „Zwischen Bach und Flamenco“ im Wasserwerkmuseum am 6. Juni, sowie Veranstaltungen rund um den 60.Todestag von Gerhart Hauptmann am 1. und 6. Juni (s. „Künstlerisches“). Sicherlich gibt es in Friedrichshagen auch einige Anhänger von James Joyce und seines „Ulysses“, doch zum Bloomsday am 16. Juni findet leider keine offizielle Feier statt.

 

Wer sich über die Fußballweltmeisterschaft hinaus am Anblick des menschlichen Körpers in Bewegung erfreuen möchte, hat dazu während der Achter-Regatta auf dem Müggelsee am 10. Juni oder des Großen Miniturniers beim SG Burgund am 10./11. Juni die Möglichkeit.

 

Bis dahin möge sich die derzeitige Kälteperiode, über die auch die süßesten Erdbeeren kaum hinwegtrösten, verflüchtigt haben. Warme Tage und laue Nächte werden ersehnt, noch vor dem Sommeranfang am 21. Juni und dem zaubervollen Johannistag am 24. Juni.

 

- sis -

... im Friedrichshagener Juli 2006

So geht der gute Ruf Friedrichshagens um die Welt: Am 1. Juli lief in Friedrichshagen das Internationale Drehorgelfest und am 2. ging es in Köpenick weiter.

 

Dabei waren etwa 130 Teilnehmer. Der am weitesten angereiste Drehorgler ist Dr. Tom Griffith aus Kansas/USA. Er hat eine sehr große Ranch dort, und er bestätigte, dass er nur für das Drehorgelfest über den Großen Teich gereist sei. "Im Sommer grasen die Rinder nur und meine Frau hat alles im Griff...". meinte er. Die älteste Teilnehmerin war Margot Wolf aus Buckow, die 91-jährig, noch fleißig dabei ist. Der jüngste, Niklot, ist acht Jahre jung und Sohn des Biesdorfer Drehorgelbaumeisters Axel Stüber. Außerdem waren auch Drehorgelbauer aus Überlingen angereist: Der 9-Personen-Familienbetrieb Raffin war durch die Gründertochter Friedlinde und ihren Gatten Rafael Engeser vertreten. An weiteren Nationalitäten waren Dänemark, England, Holland und die Schweiz vertreten.

 

Besonders erfreut äußerten sich die Künstler über das große Interesse der Friedrichshagener und der Besucher Friedrichshagens. Das Berliner Bürgerbräu unterstützte das Fest in Friedrichshagen und das ging so weit, das dessen Geschäftsführer Paul Häring und der Bürgermeister von Treptow-Köpenick, Dr. Klaus Ulbricht, am Sonnabend selbst am Zapfhahn standen, um die vom Mitsingen durstigen Kehlen (nicht nur mit Rotkehlchen-Bier) wieder geschmeidig zu machen.

 

In diesem Juli beginnen die Vorbereitungen zum Festval Friedrichshagen Dichter.dran auf Hochtouren zu laufen. Noch dürfen sich einige Akteure etwas Urlaub erlauben, die Web Site www.boelschestrand.de ist aber bereits aktiv und zeigt die Struktur der Programmdarstellung. Aus dem Friedrichshagener Schirm kommen Sie direkt auf diese Seiten durch einen Klick auf den Werbebanner rechts oben. Die Veranstaltungsorte werden auf den Karten an den Tagen des Festivals durch einen Punkt markiert. Geht man mit der Maus auf einen Punkt, zeigen sich Details über "wann, wo und wer". Woche für Woche wird nun das Programm vervollständigt. Schauen Sie ab und zu mal 'rein und verfolgen Sie die Fortschritte!

http://www.friedrichshagener-schirm.de/index.php?id=1036

 

 

 

Für Freunde des Rudersports sei auch auf die Freundschaftsregatta am 18. August 2006 zwischen dem Friedrichshagener Ruderverein und dem Ruderverein Slavoi Litomerice (Tschechische Republik) hingewiesen. Weitere Informationen über den Link unter dem Bild.

 

 

 

 

... im Friedrichshagener August 2006

DIE Veranstaltung des Monats: 13. Internationales Müggelseeschwimmen am 20. August 2006. Im vergangenen Jahr wurden 344 Schwimmer im Ziel registriert. Mehr Information unter www.tib1848ev.de/tib/id61-Mueggelseeschwimmen.html.

 

 

...im Friedrichshagener September 2006

Hurra, wir feiern Geburtstag! Der „Friedrichshagener Schirm“ wird ein Jahr alt. Grund genug, uns zu freuen, daß sich dieses neue Ortsportal inzwischen etabliert hat, und Grund genug, allen zu danken, die das ermöglicht haben.

 

Auch der Anlaß, aus dem am 8. September des vorigen Jahres der „Schirm“ an den Start ging, ist noch quicklebendig. Das Festival „Friedrichshagen – Dichter.dran“ geht in die zweite Runde. In diesem Jahr steht das zweite Septemberwochenende unter dem Motto „Friedrichshagen – Dichter.dran am Bölschestrand“. Hierfür haben sich Werbegemeinschaft und Bürgerverein zusammengetan. Das Projekt belegte in dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Industrie- und Handelskammer gemeinsam ausgelobten Wettbewerb der Zentren-Initiative „MittendrIn Berlin!“ den ersten Platz.

 

Dafür wandeln zahlreiche Akteure die Bölschestraße zwischen S-Bahnhof und Müggelsee in einen Strand um. Ganz bewußt soll an jene Zeit angeknüpft werden, als Friedrichshagen Kur- und Ausflugsort sowie Zentrum der naturalistischen Bewegung war. Und auch heute leben wieder zahlreiche Künstler und Literaten in unserem traditionsreichen, in weiten Teilen denkmalgeschützten Ort. Auch der „Friedrichshagener Schirm“ ist selbstverständlich mit dabei und informiert Sie über das ganze Programm.

Seien Sie also neugierig und machen Sie mit.

 

Das gilt auch für die Wahlen am 17. September, wo nicht nur das Abgeordnetenhaus, sondern auch die Bezirksverordnetenversammlung von Treptow-Köpenick neu besetzt wird. Ob wohl diesmal auch ein Friedrichshagener mit dabei sein wird? Wir alle haben es in der Hand.

 

-AMM-

 

...im Friedrichshagener Oktober 2006

Viele Feiertage liegen hinter uns, etliche aber auch noch vor uns. So begann der Oktober mit dem Erntedanktag am Sonntag, dem 1.Oktober und wird mit Dienstag, dem 31. Oktober - im kirchlichen Kreislauf - dem Reformationstag, enden. Er ist der höchste Feiertag der evangelischen Kirche. An diesem Tag, um 19:30 Uhr, gibt es eine Andacht zum Reformationstag in der Christophorus-Kirche am Marktplatz.

 

Der Reformationstag erinnert an die 95 Thesen, die Martin Luther an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat. Er protestierte damit gegen die herrschende Unsitte, sich durch Ablaßzahlungen von Sünden freizukaufen. Er lehnte sich damit gegen die katholische Kirche auf und leitete die Reformation ein.

 

Dadurch, daß dieser Tag in vielen Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag mehr ist, gerät er zunehmend aus dem Blickfeld. In Brandenburg allerdings ist er noch ein Feiertag und so wird es dann an diesem Tag wieder heißen, wenn die Nachbarn „übersetzen“: Herzlich Willkommen in Friedrichshagen.

 

Mehr zum Reformationsfest ...

 

Ein herzlich Willkommen möchte der Friedrichshagener Schirm auch einem neuen Projekt aussprechen. Die Firma Telerat GmbH aus Friedrichshagen und haydenfeedback – Beziehungsmangement und Kundenpflege, haben ein Projekt initiiert, das auch dem Friedrichshagener Schirm zugute kommt: „Pelalos“ –Personalentwicklung mit Langzeitarbeitslosen.

 

Für unterschiedliche Einsatzstellen werden Menschen aus Friedrichs­hagen gesucht, die die Voraussetzungen des Jobcenters Treptow-Köpenick erfüllen:

Sie müssen Empfänger des Arbeitslosengeldes II sein und sollten in Treptow-Köpenick wohnen. Wer mehr erfahren möchte, kann hier weiterlesen: mehr ...

 

Wir wünschen uns und dem Projekt einen guten Start und engagierte Teilnehmer.

 

- JAH / LTR -

... zum Nachschlag im Friedrichshagener Oktober 2006

FriedrichsHAGen, NATUR PUR (von Detlef Thulke)

 

Auch der Oktober bereitet uns noch schöne Tage, die besonders in der Frühe zu genießen sind. Lust auf mehr? Dann los ...

 

 

 

 

 

Septembermorgen (im Oktober, d.Red.)

 

Im Nebel ruhet noch die Welt,

Noch träumen Wald und Wiesen:

Bald siehst Du, wenn der Schleier fällt,

Den blauen Himmel unverstellt,

Herbstkräftig die gedämpfte Welt

Im warmen Golde fließen.

 

Eduard Mörike

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durchgefroren kann man sich anschließend rund um die - und in der Bölsche, an der Spree entlang oder Am Wiesenrain mit einem Espresso, Grog oder einem Glühwein richtig einheizen. Zu empfehlen ist auch eine heiße Schokolade mit Chili.

 

 

 

 

 

...im Friedrichshagener November 2006

Nach dem aufregend schönen Oktober legt sich das Novembergrau beruhigend über uns. Der November ist ein Monat zum Aufräumen. Zur Jahresrückschau taugt der Dezember nicht so sehr, schon gar nicht sein Ende mit den Weihnachtsfeiertagen. Zu viel Trubel. Im Januar schauen wir dann lieber nach vorn. Das Jahr ist also im November schon gelaufen. Schon jetzt können wir die Resultate der Arbeit des Jahres betrachten.

 

Die Wahlen sind verarbeitet, das Bezirksamt und die neuen Bezirksverordneten stellen sich vor, die Werbegemeinschaft und der Bürgerverein überlegen, ob die Ziele von "Friedrichshagen Dichter.dran am Bölschestrand" erreicht wurden und der Marktplatz fragt sich, warum er schon seit September so hässlich herumliegen muss und wie lange er noch zu leiden hat.

 

Das besonders Schöne an diesem November ist, dass er zumindest wettermäßig (bisher) so normal ist. Nicht dass wir wieder hoffen können, dass die Erderwärmung doch nur eine böse Erfindung ist. Aber wo sind denn heute und bei uns die wirklich außergewöhnlichen Wetterlagen? Außergewöhnlich war der November 1972:

 

"Vor allem Niedersachsen und Teile der damaligen DDR wurden schwer getroffen, als das Orkantief 'Quimburga' nach Mitteleuropa zog. Verbreitet erreichten die Orkanböen auch im Flachland 120 bis 155 km/h, in Celle-Wietzenbruch lief das Gerät zweimal bis zum Anschlag bei 167 km/h und verharrte dort jeweils für 3 bis 4 Sekunden. Der Brocken im Oberharz lag zwar schon knapp südlich des Hauptsturmfeldes, dennoch wurde hier eine Spitzenböe von fast 245 km/h registriert! Im brandenburgischen Doberlug-Kirchhain waren es noch 175, in Berlin mehr als 130 km/h.

 

Die Schäden waren enorm. Neben erheblichen Gebäudeschäden wurden in Niedersachsen etwa 10 Prozent des gesamten Waldbestandes zerstört. Mit 15,9 Millionen Kubikmeter fiel allein hier an einem einzigen Tag mehr als das fünffache des üblichen, jährlichen Holzeinschlags.

 

Im damaligen West-Berlin wurden 58 Menschen durch den Orkan verletzt, im Ostteil der Stadt waren sogar 5 Tote und 434 Verletzte zu beklagen. In Berlin-Friedrichshagen wurden zwei Turmgiebel der Kirche niedergerissen und herabstürzende Teile des südlichen Giebels erschlugen eine 64-jährige Frau. Der nördliche Giebel durchschlug Dach und Gewölbe der Kirche. Der Turm mußte anschließend abgerissen werden. Insgesamt kamen europaweit durch den Orkan mehr als 50 Menschen ums Leben."

 

Jetzt, nach nahezu 25 Jahren, ist das Dach der Christophorus-Kirche so defekt, dass es dringend erneuert werden muss. Hierfür werden Spendenmittel benötigt. Dafür lassen sich die Gemeindemitglieder viel einfallen. Die nächste Benefizveranstaltung findet am 3. Dezember statt: Ezard Haußmann wird Texte von Johannes Bobrowski lesen. Also: Kommen Sie, hören Sie, spenden Sie.

- ltr -

 

...im Friedrichshagener Dezember 2006

Der Herrnhuter Stern

 

Der Dezember begann in Friedrichshagen mit einem Ereignis der besonderen Art. In der übervollen Christophorus-Kirche trug Ezard Haußmann am Nachmittag des ersten Adventssonntages Lyrik und Prosa von Johannes Bobrowski vor. Dazu spielte Tobias Scheetz am Klavier und zeigte Egon Bresien in einer kleinen Ausstellung graphische Blätter zu Texten Bobrowskis. Der Erlös dieser Benefizveranstaltung „Kunst für Kunst“, bei der auch die zuvor im Studio eingespielte CD angeboten wurde, kam der notwendigen Reinigung der Orgel zugute.

 

Über der Veranstaltung, die unter dem Bobrowski-Motto „Einmal haben wir beide Hände voll Licht“ stand, leuchtete der Herrnhuter Stern. Die Entstehungsgeschichte dieses beliebten Advents- und Weihnachtsschmuckes ist nicht eindeutig geklärt. Fest steht nur, daß der erste Stern dieser Art in der Unitäts-Knabenanstalt der Herrnhuter Brüdergemeine in Niesky (Oberlausitz) gebaut wurde. Die sogenannten Böhmischen oder Mährischen Brüder waren Emigranten, die sich 1722 unter dem Schutz des Grafen von Zinzendorf auf dessen Rittergut angesiedelt und den neuerbauten Ort Herrnhut genannt hatten. Wenig später gaben sie sich eine eigene Kirchenverfassung. Eine mündlich überlieferte Entstehungsgeschichte erzählt von einem mathematisch versierten Erzieher, der, um den Jungen die Mathematik zu veranschaulichen, sie mit Schneiden und Kleben von Vierkantkörpern beschäftigte. Mit den auf den Flächen angesetzten Pyramiden sei dann ebendieser Stern entstanden.

Eine Werbung der Herrnhuter Missionsbuchhandlung preist ihn um 1900 folgendermaßen an: „Seine sinnige Form, vor allem wenn er abends erleuchtet ist, trägt zur Hebung der Stimmung bei Alt und Jung, bei Kranken und Gesunden bei. Im Wohnzimmer, in Schul-, Vereins- und Krankensälen bildet er einen reizenden Schmuck, besonders bei Advents- und Weihnachtsfeiern. Schon das Zusammensetzen macht viel Freude, und damit es sorgfältig geschehen kann, empfehlen wir zeitige Bestellung.“ 1925 wurde von der „Stern-G.b.m.H. in Herrnhut“ ein „geschlossener, aus Papier oder sonstigem leichten Werkstoff bestehender, kastenförmiger Illuminationskörper“ als Patent eingereicht und genehmigt. Die heute im Handel erhältlichen Sterne werden seit 1968 industriell gefertigt. Über 1,5 Millionen „Original Herrnhuter Weihnachtssterne“ sind seither in alle Welt verkauft worden und haben den Stern als weihnachtliches Symbol weltweit bekannt gemacht.

 

In Friedrichshagen kann man ihn unter anderem im Eine-Welt-Laden der Stadtmissionsgemeinde in der Bölschestraße erwerben.

 

Vielleicht begleitet auch Sie der Stern die Adventszeit hindurch und führt Sie auf ein frohes Weihnachtsfest hin. Das wünscht Ihnen jedenfalls das Team des „Friedrichshagener Schirms“ von Herzen.

 

- AMM -