12.07.2017


Lärm hinterlässt Spuren bei Anwohnern


An wen Sie sich im Zweifel als Betroffene/r wenden können, erfahren Sie hier

Die Schallschutzwände am Bahnhof Friedrichshagen im Juli 2017

So sah es 2016 noch aus

In der Bölschestraße wird seit Mai 2017 gebaut.

Etwas länger schon dauern die Arbeiten an der Bahntrasse. Stellen Sie sich vor, sie wohnen in Hörweite der Bahnstrecke, die gerade von der DB ertüchtigt wird. Schallschutzwände wurden unter großem Lärmpegel errichtet, die Gleisbetten wurden modernisiert. Dazu müssen natürlich für die Arbeiter Schutz- und Warnmechanismen vorgehalten werden. Das ist verständlich.

Also hupt und dröhnt es seit Beginn der Bauarbeiten 2016 in teils mehr, teils weniger unregelmäßigen Abständen fast rund um die Uhr.

Wir hatten das schon zu Beginn der Bauarbeiten an der Bahnbrücke zwischen Hirschgarten und Friedrichshagen festgestellt. Das Dröhnen der Ramme war locker bis zum Fürstenwalder Damm und auf der anderen Seite ins idyllische Erpetal zu hören. In kurzen Abständen sich wiederholende Sirenensignale begleiten seit Monaten die Anwohner der Bahnstrecke.

Ein Leser schrieb uns aktuell dazu:

"Der Ausbau des Schienennetzes der Deutschen Bahn ist zu begrüßen. Allerdings wenn Ökonomie zu Lasten und Gesundheit der Anwohner usw. geht, wie in Friedrichshagen,  solte man das beanstanden. So ist die Lautstärke der seit vielen Monaten zu hörenden Warnsignale für die Arbeitskräfte an der Strecke  eigentlich eine Zumutung für die Bevölkerung im Wohngebiet.
Ich wohne im Erpetal und leide sehr unter diesen oft die Schmerzgrenze erreichenden Warnsignalen. Manchmal viele Minuten lang im Dauerton. Ruhe bei offenem Fenster und im Garten geht nicht mehr. Ich denke, dass es vielen anderen Anwohnern genau so geht. Besonders Alte, Kranke, Schichtarbeiter und Kleinkinder leiden besonders darunter. In der heutigen Zeit sollte es bessere  und die Gesundheit von Anwohnern schonende technische Mittel geben. Wahrscheinlich nur eine Frage des Wollens und der Ökonomie für die Deutsche Bahn. Es wäre gut, wenn dazu eine Stellungnahme der Verursacher oder der Zuständigen Aufsichtsbehörden in ihrem Schirm veröffentlicht wird.
Mit freundlichen Grüßen - Eberhard B."

Auf unsere Nachfragen zu diesem Thema bei der Deutsche Bahn AG erhielten wir folgende Antworten:

Gibt es eine offizielle Stellungnahme der Deutschen Bahn zum Thema "Dauerhafte Lärmbelästigung der Anwohner während der Bauarbeiten im Raum Hirschgarten/Erpetal bis Friedrichshagen/Rahnsdorf/Wilhelmshagen"?

DB: Im Rahmen des Ausbaus der Strecke Berlin - Frankfurt/Oder - Grenze D/Pl für 160 km/h wird von 03/2016 - 12/2018 der Streckenabschnitt Köpenick (a) - Rahnsdorf - Erkner (a) mit einer Länge von ca 10 km ausgebaut. Der Umbau erfolgt in vier jeweils 5 km langen eingleisigen Abschnitten. Aktuell wird im Gleis von Rahndorf nach Köpenick gebaut. Die Umschwenkung in den nächsten Abschnitt Rahnsdorf - Erkner erfolgt Anfang September 2017.
Es wird angestrebt, besonders lärmintensive Bauarbeiten am Tag durchzuführen. Trotzdem lassen sich Arbeiten an den Wochenenden und in der Nacht nicht vollständig vermeiden. Für diese Arbeiten ist bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen und die Arbeiten werden durch behördliche Auflagen genehmigt.
Durch ein von der ausführenden Baufirma beauftragtes Fachbüro werden in Abhängigkeit von der Bautechnologie monatliche Sonderlärmprognosen erstellt. Dabei werden die Betroffenheiten ermittelt. Bei Überschreitung der zulässigen Grenzwerte für die Lärmbelästigung besteht für die Betroffenen Anspruch auf Ersatzschlafraum (Hotelübernachtung).
Zum Schutz der Beschäftigten vor dem im Nachbargleis zum Baugleis stattfindenden Zugverkehr, werden sofern möglich feste Absperrungen eingebaut. Das ist auf Grund der beengten örtlichen Verhältnisse nicht immer umsetzbar. Für diesen Fall ist eine automatische Warnanlage einzusetzen, die den Lärm der Baumaschinen übertönen muss. Die Anlage ist bis spätestens 22:00 Uhr im Einsatz.


Gibt es von der Deutschen Bahn in Auftrag gegebene Studien oder Gutachten zum, allgemein formuliert, Thema "Vermeidung gesundheitlicher Langzeitschäden durch wiederkehrenden Lärm"?

DB: Die DB hat zu diesem Thema keine Studien.

Gibt es Ansprechpartner für die betroffenen Anwohner bei der DB oder einer Bundesbehörde zu den o.g. Themen?

DB: Für Fragen rund um das Thema Schienenverkehrslärm steht Ihnen mein Kollege Hans-Georg Zimmermann (hans-georg.zimmermann@deutschebahn.com, Tel. 069 265-62504), Sprecher Lärmschutz, Umweltkommunikation, gerne zur Verfügung.

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